minimalinvasive Chirurgie

minimalinvasive Chirurgie
minimal|invasive Chirurgie,
 
Abkürzung MIC, Minimalchirurgie, endoskopische Chirurgie, Schlüssellochchirurgie, Sammelbegriff für moderne Operationstechniken, die größere Schnitte zur Eröffnung von Körperhöhlen vermeiden. Bei der MIC werden kleinere Röhren, Trokare genannt, durch kleine Schnitte in das Körperinnere geschoben. Die Trokare sind Führungsröhrchen für das Endoskop und die Instrumente. Sie werden in die Körperhöhlen eingeführt, wobei der Weg durch den Körper und später die Operation mithilfe eines Videokamerasystems verfolgt werden können. Der Operateur sieht die Lage der Instrumente sowie den operativen Vorgang auf einem Monitor. Die Ausleuchtung des Operationsfeldes erfolgt mittels einer Kaltlichtquelle über Glasfaserkabel. Die Endoskope sind als Fiberendoskope mit Faseroptiken ausgestattet und weisen Durchmesser zwischen 5 und 2,5 mm auf. Am Operationsort sind Abwinkelungen des optischen Systems bis 90º möglich, sodass der Operateur einen guten Überblick über die Operationsumgebung erhält. Eine Aufdehnung der Körperhöhlen (z. B. Bauchraum) mit Kohlendioxid ist Voraussetzung für Diagnostik und operativen Eingriff. Mit einem integrierten Zoomobjektiv können selbst feine Gewebestrukturen erkannt und unterschieden werden. Zum speziellen Instrumentarium der MIC gehören u. a. kleine Zangenmodelle, Pinzetten, Scheren und Katheter, die ein Arbeiten auf Distanz durch die Trokare erlauben. Multifunktionsinstrumente ermöglichen Absaugen, Spülen, Koagulieren und Schneiden. Für das Schneiden stehen neben dem Hochfrequenzmesser auch spezielle Lasergeräte zur Verfügung. Im weiteren Sinn kann man auch die Stoßwellenlithotripsie von Nieren-, Gallen- und Harnleitersteinen sowie die Ballonkatheterisierung zur Beseitigung von Gefäßverengungen der MIC zurechnen.
 
Vorteile der MIC sind kleine Operationswunden, Verringerung des postoperativen Schmerzes sowie eine Verkürzung des Krankenhausaufenthaltes des Patienten. Die Techniken der MIC erfordern eine spezielle Schulung. Der Operateur muss das zweidimensionale Bild, das er auf dem Monitor sieht, in die dreidimensionale Wirklichkeit des Operationsbereiches umsetzen. Durch das zweidimensionale Sehen ist das Berührungsgefühl für die zu operierenden Organe deutlich vermindert. In der Gallenblasenchirurgie ist dieses Operationsverfahren heute bei etwa 90 % der Fälle die Methode der Wahl. Die Gefahren der MIC liegen im Einsatz nicht ausreichend trainierter Operateure und in unübersichtlichen anatomischen Verhältnissen.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
minimal invasive Chirurgie: Operation durch das Schlüsselloch
 
minimal invasive Chirurgie und Operationsroboter
 
Endoskopie und minimal invasive Chirurgie
 
Mikrosystemtechnik: Technische und medizinische Anwendungen
 

Universal-Lexikon. 2012.

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